Chronik des Vogtländischen Bergknappenverein zu Plauen e.V.

Chronik des Vogtländischen Bergknappenverein zu Plauen e.V.

Eine Zeitreise durch die Geschichte des Vereins und seiner Projekte

Die Wurzeln: Bergbautradition im Vogtland

Die Bergbaugeschichte im Vogtland reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. In verschiedenen Teilen der Region wurde über Jahrhunderte hinweg nach wertvollen Mineralien und Erzen gegraben. Im Herzen von Plauen begann der Abbau von Alaunschiefer im Jahr 1542, als die Marienberger Bergleute Martin Schilling und Franz Lingk die ersten Stollen im Alaunbergwerk „Ewiges Leben“ anlegten. Der Alaunabbau diente vorrangig der Gewinnung von Alaunsalz, das für die Gerber und Färber von großer Bedeutung war. Diese bergbauliche Tätigkeit wurde bis etwa 1826 fortgeführt, als der kommerzielle Abbau eingestellt wurde[1].

Die Vereinsgeschichte im Zeitverlauf

17. Januar 1991

Gründung des Vereins

Der „Vogtländische Bergknappenverein zu Plauen e.V.“ wird mit zwölf Gründungsmitgliedern aus der Taufe gehoben. Zu ihnen gehört auch Gert Müller, der später eine tragende Rolle im Verein übernehmen sollte[2]. Die Vereinsgründung fällt in die Zeit kurz nach der Wiedervereinigung Deutschlands, als sich viele Vereine neu formierten oder gegründet wurden, um kulturelles und historisches Erbe zu bewahren.

2. Dezember 1996

Gert Müller wird Vereinsvorsitzender

Gert Müller wird erstmals zum Vorsitzenden des Vereins gewählt – ein Amt, das er in den folgenden Jahrzehnten insgesamt zehn Mal durch Wiederwahl bestätigt bekommen sollte. Unter seiner Führung beginnt der Verein mit der systematischen Erschließung der „Plauener Unterwelten“[2].

1996 bis 1997

Projekt „Alaunbergwerk Ewiges Leben“

Eine Gruppe unter der Leitung von Gert Müller startet das ambitionierte Projekt, das verschüttete Stollenlabyrinth des historischen Alaunbergwerks „Ewiges Leben“ wieder begehbar zu machen. Die alten Stollen waren seit der Schließung des Bergwerks 1826 größtenteils vergessen und nach dem Zweiten Weltkrieg kaum genutzt worden. In akribischer Kleinarbeit und mit großem ehrenamtlichem Engagement beginnen die Mitglieder des Bergknappenvereins, die alten Gänge freizulegen und zu sichern[3].

1997

Eröffnung des Alaunbergwerks

Anlässlich des „Tag der Sachsen“ kann das historische Alaunbergwerk erstmals wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden – ein erster großer Erfolg für den noch jungen Verein. Der Vogtländische Bergknappenverein macht es seither möglich, das ehemalige Bergwerk zu besuchen[3][4].

2003

Beginn der Arbeiten am Luftschutzmuseum

Im Rahmen der MDR-Sendung „Mach Dich ran“ wird die Stollenöffnung am Schlossberg durchgeführt. Dies markiert den Beginn der Arbeiten zur Errichtung des späteren Luftschutzmuseums „Meyerhof“[5].

10. April 2005

Eröffnung des Luftschutzmuseums „Meyerhof“

Genau 60 Jahre nach dem schwersten Bombenangriff auf Plauen wird das Luftschutzmuseum „Meyerhof“ eröffnet. Nach intensiver Arbeit des Vereins können die freigelegten Gewölberäume unter der Syrastraße der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. In dem einstigen Luftschutzkeller, der während des Zweiten Weltkriegs von der Plauener Bevölkerung genutzt wurde, werden etwa 50 Exponate ausgestellt, die überwiegend von Plauener Bürgern gespendet wurden, die die Kriegszeit selbst erlebt haben[5][6].

Das Museum erinnert an die insgesamt 14 Bombenangriffe von 1944/45, die Plauen zu etwa 75% zerstörten, und dient als wichtiger Ort der Erinnerungskultur[5].

Anfang der 2000er

Projekt „Zollkeller“

Als drittes bedeutendes Objekt erschließt der Verein den historischen Zollkeller an der Neundorfer Straße in Plauen und macht ihn für die Öffentlichkeit zugänglich. Zusammen mit dem Alaunbergwerk und dem Luftschutzmuseum bildet er das Ensemble „Plauen unter Tage erleben“[1].

2011

20-jähriges Vereinsjubiläum

Der Vogtländische Bergknappenverein feiert sein 20-jähriges Bestehen mit einer bewegenden Festveranstaltung im Luftschutzmuseum Meyerhof[7].

2012 und später

Kontinuierliche Weiterentwicklung

Der Verein führt seine Arbeit kontinuierlich fort. Es werden weitere Stollenfreilegungen geplant und auch in den Folgejahren die baulichen Aktivitäten am Schlossberg fortgeführt. Bis heute wurden etwa 400 Meter des Stollensystems im Alaunbergwerk freigelegt und für Besucher zugänglich gemacht[3][5].

Vereinsaktivitäten und Engagement

Regionale Veranstaltungen

Der Vogtländische Bergknappenverein zu Plauen beteiligt sich regelmäßig an regionalen Veranstaltungen wie dem „Tag der Vogtländer“ und dem jährlichen „Tag des offenen Denkmals“, wo er seine Objekte der Öffentlichkeit präsentiert und Führungen anbietet[8].

Mitgliedschaft im Stadtmarketing

Als aktives Mitglied im Dachverband Stadtmarketing Plauen e.V. engagiert sich der Vogtländische Bergknappenverein auch für die touristische und kulturelle Entwicklung der Stadt Plauen insgesamt[9].

Ehrung von Gert Müller

Für sein langjähriges Engagement wurde Gert Müller zum Ehrenbürger der Stadt Plauen ernannt. Er wird oft als „unruhiger Berggeist“ bezeichnet und ist maßgeblich für die Erfolge des Vereins verantwortlich, wobei er selbst stets die Teamarbeit und das gemeinsame Engagement aller Vereinsmitglieder in den Vordergrund stellt[2].

Aktuelle Vereinsstruktur und -aktivitäten

Heute ist der Vogtländische Bergknappenverein zu Plauen e.V. ein aktiver Verein mit dem offiziellen Sitz in der Weststraße 15, 08523 Plauen. Unter dem Vorsitz von Gert Müller widmet sich der Verein folgenden Hauptaktivitäten[10]:

  • Erhaltung und Verbreitung bergmännischen Brauchtums
  • Erforschung des vogtländischen Bergbaus
  • Organisation von Exkursionen und Besichtigungen
  • Betrieb des Besucherbergwerkes „Ewiges Leben“
  • Betrieb des Luftschutzmuseums „Meyerhof“
  • Pflege des Zollkellers an der Neundorfer Straße
  • Durchführung von regelmäßigen Veranstaltungen wie dem „Tag des offenen Denkmals“
  • Mitarbeit in regionalen Netzwerken wie dem Stadtmarketing Plauen

Der Verein finanziert seine Arbeit durch Eintrittsgelder, Spenden, Vereinsrücklagen und mit Unterstützung der Stadt Plauen. Besonders hervorzuheben ist das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder, die die Besucher durch die unterirdischen Anlagen führen und ihr Wissen über die Geschichte des Bergbaus und der Stadt Plauen weitergeben[1].

Ausblick

Der Vogtländische Bergknappenverein zu Plauen e.V. hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1991 zu einem wichtigen Bewahrer der Bergbautradition und der Stadtgeschichte Plauens entwickelt. Mit seinen drei Hauptobjekten – dem Alaunbergwerk „Ewiges Leben“, dem Luftschutzmuseum „Meyerhof“ und dem Zollkeller – bietet er sowohl Einheimischen als auch Touristen die Möglichkeit, die „Unterwelt“ von Plauen zu erkunden und mehr über die Geschichte der Stadt zu erfahren.

Die kontinuierliche Arbeit des Vereins, insbesondere unter der Führung von Gert Müller, hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wichtige historische Zeugnisse erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Auch für die Zukunft hat sich der Verein das Ziel gesetzt, weitere Bereiche der unterirdischen Anlagen zu erschließen und die Erinnerung an die Bergbaugeschichte und die historischen Ereignisse in Plauen lebendig zu halten[3].

Quellenverzeichnis

  1. [1] Gert Müller – Alaunbergwerks „Ewiges Leben“
  2. [2] www.plauen.de – Stadtportrait: Gert Müller, Ehrenbürger der Stadt Plauen
  3. [3] www.team-bunkersachsen.de – Reichsstraße EWIGES LEBEN – Plauen
  4. [4] vonortzuort.reisen – Alaunbergwerk Plauen – beeindruckender Bergwerksbesuch
  5. [5] www.team-bunkersachsen.de – Syrastraße 10, Meyerhof – Plauen
  6. [6] Gert Müller – Luftschutzmuseum Meyerhof
  7. [7] www.facebook.com – 20 Jahre Vogtländischer Bergknappenverein Plauen e.V.
  8. [8] Gert Müller – Veranstaltungen
  9. [9] www.stadtmarketing-plauen.de – Mitglieder
  10. [10] www.plauen.de – Vogtländischer Bergknappenverein zu Plauen e.V.

© 2023 – Chronik erstellt für den Vogtländischen Bergknappenverein zu Plauen e.V.