Empfangsgebäude Luftschutzmuseum „Meyerhof“

Ein Kellergewölbe als Zeuge der Geschichte

In der Syrastraße in Plauen, direkt unterhalb des einstigen Schlosses der Plauener Vögte, befindet sich ein bemerkenswertes Museum der besonderen Art. Das Luftschutzmuseum „Meyerhof“ ist in einem authentisch erhaltenen Luftschutzkeller untergebracht, der während der verheerenden Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs unzähligen Menschen Schutz bot.

Der ehemalige Bierkeller einer Gastwirtschaft, die bis 1918 nahe dem „Meyerhof“ Hopfensaft braute, wurde 1940 in das städtische Luftschutzsystem eingegliedert. Als eine von drei Kelleranlagen der Wohn- und Geschäftsgebäude an der Syrastraße ausgebaut, diente er den Plauener Bürgern während der dramatischen Ereignisse von 1944 und 1945 als lebensrettender Zufluchtsort.

Eine Stadt unter Beschuss

Das Museum erinnert an eine der dunkelsten Kapitel der Plauener Stadtgeschichte: die insgesamt vierzehn Bombenangriffe, die zwischen dem 12. September 1944 und dem 10./11. April 1945 über die vogtländische Stadt hereinbrachen. 1.689 schwere Bomber warfen in diesem Zeitraum 4.925 Tonnen Bombenlast über Plauen ab – eine Zerstörungskraft, die 75 Prozent der Gebäudesubstanz der Stadt vernichtete und über 2.358 Menschen das Leben kostete.

Besonders verheerend war der britische Nachtangriff vom 10./11. April 1945, bei dem 304 Lancaster-Bomber und sechs Mosquito-Schnellbomber mit 1.167,7 Tonnen Bomben die Stadt in ein Flammenmeer verwandelten. Nach diesem Angriff war Plauen praktisch von der Landkarte getilgt – eine Operation, die darauf abzielte, die Stadt vollständig zu zerstören.

Das Museum als Ort der Besinnung

Seit 2005 hat der örtliche Bergknappenverein den historischen Luftschutzkeller behutsam zu einem Museum umgestaltet. 50 Exponate, größtenteils Spenden von Plauener Bürgern, die diese schreckliche Zeit selbst erlebt haben, schaffen eine authentische Atmosphäre des Erinnerns. Es sind die kleinen, scheinbar unscheinbaren Gegenstände, die das Grauen jener Tage greifbar machen: auf einem groben Holzklotz montierte Bombensplitter, eine harmlos wirkende Stabbrandbombe mit ihrer verheerenden Wirkung und persönliche Erinnerungsstücke der Zeitzeugen.

Der fast unberührte Zustand des Luftschutzkellers verstärkt die emotionale Wirkung des Museums erheblich. Besucher berichten regelmäßig von einem Gefühl der Betroffenheit und des Nachdenkens, das sie beim Gang durch die kühlen Kellerräume erfasst. Es ist diese authentische Atmosphäre, die das Luftschutzmuseum „Meyerhof“ von anderen historischen Ausstellungen unterscheidet.

Die Museumsführer verstehen ihre Aufgabe als Bildungsauftrag zwischen den Generationen. Mit großer Sensibilität erläutern sie sowohl den Zeitzeugen, die die Bombardierungen miterlebt haben, als auch den jüngeren Generationen die ausgestellten Exponate. Dabei steht nicht die Verherrlichung von Krieg oder Leid im Vordergrund, sondern die sachkundige Aufklärung über die Auswirkungen des Krieges auf die Zivilbevölkerung.

Bis zum Jahr 2020 konnten bereits 120.000 Besucher im Museum begrüßt werden – ein eindrucksvoller Beleg für das Interesse an dieser authentischen Form der Geschichtsvermittlung.

Ein Ort für die Zukunft

Das Luftschutzmuseum „Meyerhof“ steht heute als mahnendes Zeugnis einer Zeit, die nicht in Vergessenheit geraten darf. In einer Zeit zunehmender politischer Spannungen und kriegerischer Auseinandersetzungen in der Welt erinnert das kleine Museum daran, welche verheerenden Auswirkungen Krieg auf das Leben der Menschen hat. Die schlichten Worte des Denkmals auf dem Plauener Hauptfriedhof bringen es auf den Punkt: „Unsere Toten mahnen. Bannt den Krieg.“